12. – Abschlussmarsch – Wir haben es geschafft!

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Die wohl anstrengendste Woche liegt hinter uns. Ich sage euch ein Abschlussmarsch sollte man nicht unterschätzen.

Montag – Es wird ernst und alle kommen schon angespannt in die Kaserne. Sonntags haben wir natürlich alle unsere Rucksäcke gepackt, aber wir dachten/hofften das es erst am Dienstag ernst wird. Pustekuchen! Die Ausbilder hatten andere Pläne mit uns. Wir durften zumindest noch bis 5 Uhr schlafen und frühstücken aber danach ging es alles Schlag auf Schlag. Die Waffen wurden geholt und man hat schon mal aufmunitioniert damit es schnell los gehen kann. Vor dem Mittag sind wir dann auch auf gebrochen ins bekannte Lerchenfeld und haben dort unsere Lager bezogen. Zelte aufbauen und was eben so ansteht.

Der Montag war ausschließlich für die Rekrutenbesichtigung da. Das heißt wir wurden getestet über das Zeug was wir in den letzen Monaten gelernt haben bzw. gelernt haben sollten. Darauf gab es dann Punkte. Aber wir wussten natürlich alles 😉 und keiner ist durch gefallen … hätte mich auch stark gewundert bei dem tollen Punktesystem der Ausbilder. Also wir wurden über die Waffen ausgefragt, mussten mit Karte und Kompass umgehen können, Fernmeldedienst, usw. usf. Ihr seht es gibt vieles was man als Rekrut wissen muss.

Nachts gab es nichts spannendes außer das wir auch wieder Streife laufen mussten und Alarmposten hatten. Aber morgens wurde es erst richtig spannend. Eigentlich ist es so das der letzte Alarmposten die Gruppe weckt, nur leider hat dieser Alarmposten selber gepennt das wir verpennt haben und hastig gegen 6 Uhr zum Frühstück gekommen sind. Natürlich gab es deswegen ein wenig Stress aber im Großen und Ganzen war es irgendwie lustig 😉 Ich empfehle es euch dennoch nicht nach zu machen – Die Ausbilder reagieren darauf immer etwas allergisch.

Dienstag bis Donnerstag – Der echte Spaß begann aber erst am Dienstag. Vormittags wurden wir noch ein wenig getestet. Nach dem Mittag aber ging es noch mal in die Zelte. Befohlenes Schlafe für 4 Stunden – Dies waren die letzten Stunden Schlaf für uns. Zu unserem erfreuen durfte jede Gruppe nur 4 Schlafsäcke behalten, die dann durch gewechselt werden. (In mancher Hinsicht bin ich ja ehrgeizig und ich wollte mal sehen ob ich den Schlafsack durch tragen kann… )

Jede Gruppe wurden dann mit Autos nach Erstetten, das ca. 30km westlich der Kaserne liegt, gefahren. Unser Auftrag war klar: Der Feind hat uns entdeckt und wir müssen Richtung Kaserne ausweichen. Am Startpunkt ging es dann gleich richtig los. Schüsse fielen und wir mussten durchs Dickicht ausweichen. Über Stock und Stein ging es mehrere Stunden. Dass das ganze zu Fuß war muss ich ja nicht erwähnen, oder 😉 ?? (Man bedenke wir trugen alle ca. 20kg am Mann) Wir merken uns also gegen 18 Uhr sind wir los gelaufen. Pausen gab es bei uns nicht gerade reichlich, aber das war nicht so schlimm. Dafür sind wir ein paar Kilometer mehr gelaufen – unser Gruppenführer hat uns einen kleinen Umweg laufen lassen. Naja es kann ja nicht jeder Karten lesen ^^ (Das ist jetzt gar nicht böse gemeint. Wir stehen alle hinter unserem Gruppenführer!!) Nachdem wir also dann nachts gegen 23 Uhr einen vereinbarten Ort zur Rast gefunden hatten, konnten wir etwas warmes trinken (Danke Spieß!) und hatten ein wenig Zeit etwas von unserem EPA zu essen. Danach ging es gleich weiter, denn wir wollten ja auch irgendwann ankommen. Es ging dann schnell aus dem Wald raus, worüber wir sehr froh waren, denn im Wald hatten manchmal nicht den Vordermann gesehen nur erahnt (wenn man gegen den Rucksack läuft ;). Nach ein paar weiteren Kilometern erreichten wir eine kleine Brücke uns überquerten die Blau, aber nicht genug. Kurz danach kam ein „kleiner Berg“ den wir leider besteigen mussten. Ich bin schlecht im schätzen aber ich denke mal das es über 1km bergauf ging und das war kein Spaziergang (der Rucksack und Schlafsack sind immer noch auf dem Rücken!) Aber von aufgeben war keine Rede – denn Reden konnten wir gar nicht mehr.

Also weiter ging’s! Laufen, Laufen, Laufen und dazwischen auch mal Atmen … Plötzlich meldet unser Gruppenführer das vorne ein beleuchtetes Fahrzeug steht mit zwei Mann drin. Bewaffnung Unbekannt. Sein Befehl war wir um laufen es einfach – Macht Sinn. So ersparen wir uns ein Gefecht und können gleich weiter. Als wir es fast ganz umgangen sind meldet sich unser Schiedsrichter, der mit lief, mal wieder zu Wort und sagt, dass das friedliche Personen waren und die warme Getränke für uns hätten. Aber Nein es geht weiter keine Stopp mit warmen Tee. Hmmm, Schade! So liefen wir noch 1-2km weiter und suchten einen kleinen Wald in denen wir diesmal eine längere Pause machen konnten. Die Pause von 1.5 Stunden war dann so zwischen 3 und 4 Uhr. Also schnell etwas trockenes Anziehen und etwas warmes essen, denn danach wurde es noch mal lustig.

pünktlich zum Sonnenaufgang marschierten wir dann weiter und erfreuten uns an den kleinen Serpentinen, die uns zu einem kleinen Fluss führten. Wie der Zufall es wollte gab es keine Brücke in der nähe uns so mussten wir wohl oder übel da durch. Das war im Prinzip gar nicht so schlimm. Das Wasser war zwar etwas kälter aber es tat auch gut und machte einen wach. Ich gebe euch einen Tipp, wenn ihr nicht den Grund sehen könnte dann geht vorsichtig ins Wasser. Es sei ihr wollt baden gehen, denn genau das habe ich gemacht. Ich hab nicht aufgepasst und ich lag schneller im Wasser als ich gucken konnte. Aber macht nichts: Ich habe ja noch Ersatzwäsche im Rucksack, der nicht ganz nass geworden war. Hinter mir der Kamerad dachte sich so, hmm wenn ich jetzt lache fliege ich bestimmt selber in den Fluss … egal. Also lachte er und was passierte ?? Er fiel auch rein ^^. Es war irgendwie lustig! Der Berg danach nicht mehr. Das war wohl das steilste Geländestück das ich je bestiegen haben und das noch mit Gepäck.

Das Laufen hat sich ja inzwischen schon routiniert und man dachte gar nicht mehr viel nach. So waren wir froh als wir eine kleine Hütte erreichten wo wir wieder warmen Tee bekamen. Zu unserem Unglück kamen ein paar „Holzfäller“ (also Rollenspieler) und sagten uns das nicht weit von hier ein Feld mit vielen toten Tieren sei. Leider waren es keine Minen o.Ä. und so mussten wir von ABC-Waffen ausgehen. Wie der Zufall es wollte waren es ABC Waffen und wir liefen nun mit voller ABC-Schutzausrüstung quer über das Feld. Aber dann wussten wir endlich wo wir sind. Wir hatten den Truppenübungsplatz erreicht. Somit wussten wir das es nur noch 10km bis zur Kaserne waren. Fast geschafft – Lima Romeo!

Es ist zwischen 9 und 10 Uhr und seit 30 Stunden auf den Beinen. Im Lechenfeld selber gab es aber ein weiteres Problem, abgesehen das wir alle fertig waren und nur noch Heim wollten. Zwischen uns und dem Weg lag ein Minenfeld. Es standen zwei Alternativen zur Wahl: Entweder wir laufen 20km Umweg oder wir kriechen durch ein Abflussrohr, also unter dem Minenfeld durch. Ach wären wir doch nur die 20km gelaufen ^^ Gegen Ende so was einzubauen in den Abschlussmarsch war schon krass. Meine Knie sind nun noch kaputter als vorher, aber davon nicht genug. Ich hatte wirklich keine Kraft mehr in den Armen das ich den Rucksack zu 90% mit dem Kopf durch die Röhre schob xD Ich habe nun leichte Kopfschmerzen aber ich habe es geschafft. Juhu die letzte Station haben wir hinter uns … sicher?

Nun hieß es nur noch laufen und so schnell wie möglich weiter kommen. Aber man merkt das die Ausbilder richtig lustig waren, denn gegen Ende gab es noch etwas. Plötzlich liegt da doch so ein Verletzter am Wegrand, der ganz zufällig in die Kaserne muss. „Können Sie laufen wenn wir sie stützen?“ – „Nein!“. Haben wir es doch gewusst. also schnell zwei Baumstämme her und die Zeltplanen drum. Und dann ging es ab. Wir waren so um Ende aber wir haben es unter Qualen und Schmerzen in 60min geschafft die Kaserne zu erreichen. Zum vergleich: Ohne Verletzen und ausgeruht haben wir 45min gebraucht, aber jetzt waren wir total ausgepowert und hatten schon 30km hinter uns und nun der Verletzte, aber wir haben dennoch nur 15min mehr gebraucht. Ich will nicht angeben, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Gegen 12 Uhr reichten wir dann das Kasernen Tor und er Schlafsack war immer noch auf meinem Rücken. Ich habe es wirklich geschafft!

Jetzt hieß es erstmal sich freuen und dann Waffen reinigen.

Abend wurden wir noch mal rausgerufen. Warum wusste keiner. Unser HFw hat uns dann zur feierlichen Litzen vergabe gebracht. D.h. der Zugführer und der Gruppenführer steckten grüne Litzen an die Schulterklappen als Zeichen das wir die AGA bestanden haben. Dazu gehört aber auch eine ordentliche Biertaufe. Also Bier über die Schulter, über den Kopf, in die Hose, ins Hemd, in den Mund, in die Schuhe und wo die Ausbilder noch Bier hinschütten wollten ^^ Es war echt lustig. Aber wir sind jetzt Grün! Es hat sich also gelohnt.

Freitag – Der Freitag bestand hauptsächlich aus reinigen und warten auf Dienstschluss. Aber nun sitze ich im Zug und bin froh dass diese Woche auch vorbei ist.

Veröffentlicht von Hans-Helge

Der studierte Informatiker arbeitet als Entwickler und Trainer bei ChurchTools und betreut neben eigenen Projekten einige andere Webseiten u.A. im ehrenamtlichen Bereich.

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